“Wir bitten Sie daher, zunächst von Impfanfragen abzusehen”, appelliert Bürger an seine Patienten. Die Praxis werde einmal wöchentlich mit Vakzinen von Biontech oder Astra Zeneca beliefert. Welcher es sein wird, darauf “haben wird keinen Einfluss”. “Daher kann und wird es zu kurzfristigen Impfangeboten kommen.” Kriterien waren, dass die Praxis im vierten Quartal 2020 mehr als 100 über 70-jährige Patienten hatte und eine hohe Impfziffer, erläutert Junge-Hülsing. Jeder impfwillige Arzt – laut KVB sind das von kommender Woche an 8500 in Bayern – kann zwischen 18 und 50 Dosen pro Woche bestellen.
Der Schutz vor einem tödlichen Verlauf liegt den RKI-Angaben zufolge bei etwa 99 Prozent bei den 18 bis 59-Jährigen und etwa 90 Prozent bei den Älteren. Bayerns Gesundheitsminister Holetschek appellierte an Ungeimpfte, sich immunisieren zu lassen. Eine Sprecherin der Helios-Kliniken erklärte auf Anfrage, in den Klinken des Unternehmens würden symptomatische Patienten getestet – und zusätzlich werde ihr Impfstatus geprüft. Auf Basis dieser Daten könnten die Helios-Kliniken dokumentieren, wie viele Patientinnen und Patienten geimpft oder ungeimpft sind.
Klagen gegen Impfstoff-Firmen
Die erste Hälfte ihres Lebens konnte sie trotz zahlreicher Arzttermine relativ normal aufwachsen, die Schule besuchen, eine Ausbildung machen, bei der LMU in München als Bürokraft arbeiten. Schleichend hat sich ihr Zustand verschlechtert, seit 22 Jahren hängt sie rund um die Uhr an einer Sauerstoffflasche, “wenn ich mal zehn Minuten keinen Sauerstoff habe, kriege ich gleich Kopfschmerzen”, sagt sie. Den Job musste sie aufgeben, längere Strecken schafft sie nur noch mit dem Elektromobil. Die Lunge ist die Schwachstelle der Weßlingerin, und Covid-19 wäre wohl ihr Tod, sollte sie sich anstecken.
In der Schweiz lag der Anteil der Ungeimpften in Kliniken bei 90 Prozent. In Deutschland gibt das RKI in seinem jüngsten Wochenbericht den Schutz durch Impfungen vor einer Hospitalisierung bei den 18- bis 59-Jährigen mit etwa 92 Prozent an, bei den über-60-Jährigen mit etwa 88 Prozent. Der Schutz vor Behandlung auf einer Intensivstation liegt demnach bei 95 Prozent (Alter Jahre) bzw. Etwa 93 Prozent bei den Menschen, die älter als 60 Jahre sind.
Nach der neuen Schockmeldung über das Vakzin hätten vier Patienten abgesagt, berichtet sie. Dafür sei spontan eine 77-jährige Gilchingerin eingesprungen. Sennefelder spritzt den Impfstoff auch auf Hausbesuchen – wie zum Beispiel am Mittwochnachmittag bei der 91 Jahre alten Therese Stauber in Geisenbrunn.
Corona in Starnberg – Mehr Impfungen bei Hausärzten
Wissenschaftler sehen die Wurzeln der Querdenken-Bewegung in Baden-Württemberg im linksalternativen Milieu. Demnach ticken die sogenannten Querdenker im Südwesten ganz anders als im Osten der Republik. Der Anteil von AfD-Wählern ist dort in der Bewegung viel höher als in Westdeutschland, so die Studie. Dafür gibt es im Südwesten doppelt so viele ehemalige Grünen- und Linke-Wähler unter den Protestlern wie im Osten.
Die Aufgabe der Kommission sei es indes, individuelle Schicksale von Menschen mit seltenen Krankheiten genau anzuschauen und für “eine schnellstmögliche, gerechte Verteilung der Impfstoffe” zu sorgen. Kirsten Jaenes Krankheit ist nicht aufgeführt, natürlich nicht. Die pulmonale Hypertonie gilt als seltene Krankheit, nach Schätzungen des Münchner Helmholtz-Instituts ist weltweit nur etwa ein Prozent der Menschen betroffen. Ein Fall also für die Kommission, wie Familie Jaene festgestellt hat. Sie hat bei der Registrierung zwar das Häkchen bei Lungen- und Herzerkrankung gesetzt.
“Die Impfbereitschaft im Landkreis ist riesig”, hat auch Landrat Stefan Frey (CSU) festgestellt. Er hat daher sofort zugesagt, als er von 800 Astra-Dosen hörte, die ein anderer Landkreis anbot. Diese Dosen sollen nun in dieser Woche an die Hausärzte verteilt werden. Mit der aufgehobenen Priorisierung dieses Impfstoffes ist der Andrang noch einmal gestiegen – und das, obwohl nächste Woche nur wenige Dosen davon zur Verfügung stehen.
Ihre Mitarbeiterinnen telefonieren die Namenslisten mit Vormerkungen ab, um Termine zu vereinbaren. Die Reaktion der meisten Patienten sei positiv, manche hätten aber auch Bedenken, wenn es um die Wahl des Impfstoffs gehe, erläutert die Medizinerin. “Das wird aber genau besprochen.” Die Spritzen seien auch für Privatpatienten kostenlos. Die Ärztin will schnell auch jüngere Patienten mit schweren Vorerkrankungen wie Asthma oder Bluthochdruck gegen Covid-19 impfen.
Sie weiß, dass es Menschen gibt, die gesundheitlich schlimmer dran sind als sie. “Die sollen natürlich zuerst geimpft werden.” Doch wie soll sie sich darauf verlassen, dass ein Computer das hinkriegt, zu entscheiden, wer kränker ist als krank? Wenn ein Arzt sagt, “das ist in ein paar Wochen besser”, dann weiß man, woran man ist.
Nun könnten 200 Dosen mit Astra Zeneca noch in diesen Tagen gespritzt werden – sowohl in der Praxis als auch bei Hausbesuchen, sagt Arzthelferin Andrea Bauer. Die Nachfrage sei sehr hoch, das Telefon stehe kaum still. Eine tägliche Infektsprechstunde für Patienten mit grippalen Symptomen sei eingerichtet worden. Neben den Helios-Zahlen kommen verschiedene andere Statistiken zu dem Ergebnis, dass der Anteil von ungeimpften Covid-Patienten in den Krankenhäusern viel höher ist als der von vollständig geimpften.
In seiner eigenen HNO-Praxis in Starnberg drücke er 30 bis 60 Spritzen pro Tag in Oberarme. „Einige Augenärzte, Dermatologen oder Rheumatologen hören jetzt auf. Aber vor allem die Hausärzte impfen weiter“, so Junge-Hülsing. Die Hausärzte im Landkreis Starnberg können immer mehr Menschen impfen.
Das Gesundheitsministerium will regionale Unterschiede beim Impftempo ausgleichen und mehr Impfstoff in den ländlichen Raum liefern, wo noch wenige Menschen immunisiert sind. Landrat Stefan Frey (CSU) sieht den Landkreis damit ausgebremst und ist sauer. “Ein vorhandener Impfschutz verschwindet nicht plötzlich, er lässt allenfalls nach.” Besonders ältere Menschen über 60 Jahre hätten in der Regel eine schwächere Immunantwort. Diese sowie Patienten mit Vorerkrankungen sollten sich deshalb ein halbes Jahr nach ihrer zweiten Spritze gleich die dritte holen. Medizinisch betrachtet könne man freilich auch schon boostern, bevor sechs Monate nach der Zweitimpfung verstrichen sind, allerdings habe er nicht ausreichend Kapazitäten, um alle zu impfen.
Vielmehr setzt man auch bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) neben besonderen Hygieneregeln auf das 3G-Konzept. Allerdings fordert ihr stellvertretender Vorsitzender, Andreas Keller, „dass die Hochschulen Beschäftigten wie Studierenden kostenlose Test anbieten“. Und beim DHV wünscht man sich, dass für die Impfungen durch „niedrigschwellige Angebote auf dem Campus“ geworben werde.
Erst in dieser Woche sollen die Impfungen in der höchsten Prioritätsstufe abgeschlossen werden. Damit gehörte der Landkreis bislang zu den Schlusslichtern beim Impfen in der Region. “Im Juni bräuchte es das Impfzentrum nicht mehr”, meint er. Die niedergelassenen Ärzte müssen jede Impfung an die KVB melden, im Übrigen auch die von Privatpatienten. Jeder Geimpfte sollte sich beim Impfzentrum Bayern abmelden, das ist Junge-Hülsing wichtig. Hausärztin Leitner will täglich zehn bis 20 Patienten der zweiten Priorität, also der über 70-Jährigen, impfen.
- Gusti Jaene vermisst ihre drei Enkel, die sie zwar regelmäßig aus der Ferne sieht, aber nicht spürt.
- Vom DSW und der HRK gab es Absagen aus zeitlichen Gründen.
- In der Leitung sind viele Menschen, die langsam die Geduld verlieren.
- “Wir haben nicht rausgekriegt, wie das Computersystem funktioniert”, sagt Kirsten Jaenes Mutter Gusti.
- Doch der Impfstoff ist noch immer zu knapp, auch wenn die Staatsregierung für das zweite Quartal 800 bis 1000 Dosen pro Tag für den Kreis angekündigt hat.
In den ersten 17 Tagen sind weit mehr als 3000 Anträge von Menschen eingegangen, die Angst haben, in diesen Lücken übersehen zu werden. Etwa 700 Anträge wurden bereits beschieden, “fast ausschließlich positiv”, wie das Ministerium mitteilt. Die meisten Antragsteller, heißt es, seien aber ohnehin mit ihren Krankheitsbildern in der Impfverordnung erwähnt.
Jene jüdische Intellektuelle und Freidenkerin, ohne die das 20. Jahrhundert kaum zu verstehen wäre, hat Klammer als Namenspatronin für sein Online-Weiterbildungs-Angebot gewählt, das sich dem “Hygieneregime” widersetzen will – so heißt es auf der Webseite der Akademie. Das Gespräch mit Frey und Weiler hätten gerne noch viel mehr Starnberger Senioren verfolgt; 78 konnten nicht teilnehmen. So kam aus der Runde der Teilnehmerinnen der Vorschlag, so ein Gespräch aufzunehmen und den Interessenten zukommen zu lassen. Landrat Stefan Frey erklärt in einer Videokonferenz des Seniorenbeirats die Ursachen für das Warten – und bis wann die höchste Risikogruppe versorgt sein könnte. Der 72-Jährige legt in seinem Gartenstuhl den Kopf in den Nacken, um mit den Augen dem Kormoran zu folgen, der über dem nahen See kreist.