Nietfeld geht davon aus, dass in Lauingen täglich etwa zwei Sprinter zur Anlieferung mit Kleintieren zu erwarten sind, außerdem bis zu sechs Gespanne mit Pferden pro Woche. Dazu kämen die Fahrzeuge der Haustierbesitzer, die persönlich dabei sein wollen, wenn ihr Tier verbrannt wird. Arndt Nietfeld, der Investor für das einstige Vorhaben, hatte die Argumentation gegen das Vorhaben im Vorfeld kritisiert. Die Bürgerinitiative habe mit falschen Fakten Stimmung gegen die geplante Anlage gemacht. In dem geplanten Tierkrematorium sollten Kleintiere und Pferde verbrannt werden. Es handle sich dabei um ein Bestattungsunternehmen mit “höchsten Ansprüchen an Qualität und Pietät”, so Nietfeld im Vorfeld des Bürgerentscheids.
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Entscheiden muss darüber aber der Stadtrat, wie er betont. “Wir sind gerne bereit, uns da einzubringen”, kündigt der Lauinger an. Kurz nach der grundsätzlichen Entscheidung des Stadtrats für den Bau eines Tierkrematoriums am Lauinger Stadtrand hatte sich eine Bürgerinitiative (BI) gegründet. Ein Tierkrematorium gegenüber dem Friedhof zu bauen, das sei pietätlos. Außerdem liege es zu nah an den Häusern, viel Verkehr und schädliche Emissionen wurden befürchtet. Die BI errechnete Zahlen, wie viele Tiere künftig im Krematorium verbrannt werden könnten und welche Folgen das für den Verkehr und die Umgebung haben könnte.
Und eine solche Anlage direkt neben dem Friedhof, das gehe nicht, das sei absolut pietätlos, sagt der Sprecher der Bürgerinitiative, Christian von Schwaller. Die hohen Schornsteine seien außerdem optisch störend – auf dem vorgelegten Plan des Unternehmers seien sie gar nicht eingezeichnet gewesen. Von Schwaller plädiert dafür, auf der Fläche am Rande des Gewerbegebiets anderes Gewerbe oder Wohnungen zu bauen. Es sei wichtig, die Fläche für die Stadt zu nutzen und dort entsprechendes Gewerbe anzusiedeln. In Lauingen im Kreis Dillingen sollen die Bürgerinnen und Bürger über den Bau eines Tierkrematoriums entscheiden.
Meist würden die Tiere deshalb auch einzeln eingeäschert. Die Bürgerinitiative geht unterdessen davon aus, dass in dieser “industriellen Tierverbrennungsanlage” massenhaft Tiere verbrannt würden. Auf 37 Tonnen pro Woche kommt sie in ihren Berechnungen. Schlachtabfälle und Nutztiere dürfen nur in einer Tierkörperbeseitigungsanlage verwertet und beispielsweise zu Tiermehl verarbeitet werden. Matthias Kronmüller hat sich gegenüber unserer Redaktion bereits besorgt wegen des Projekts geäußert. Er wohnt einige hundert Meter vom geplanten Standort gegenüber dem Herrgottsruh-Friedhof entfernt.
Standort neben Friedhof ungeeignet
So viel verbrenne er an allen seinen Standorten zusammen nicht. Von der maximalen Auslastung der Öfen auf die Zahl der verbrannten Tiere zu schließen, sei nicht richtig. Auch die befürchtete Verkehrszunahme durch die Anlieferung von Tieren sei unrealistisch. Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten.
Seinen zukünftigen Kunden will Nietfeld die Möglichkeit geben, sich gebührend von ihrem Tier zu verabschieden. Bisher müssen sie dafür weite Wege auf sich nehmen, denn in Süddeutschland betreibt sein Unternehmen noch kein Krematorium. Allerdings gibt es vier Filialen, in denen verstorbene Tiere angenommen werden. Diese müssen dann Hunderte Kilometer weit in eines der Krematorien gefahren werden.
Auf sein Angebot, das Tierkrematorium in Badbergen zu besuchen, habe sich bisher aber niemand gemeldet, so Nietfeld. Realitätsfern nennt Arndt Nietfeld diese Berechnungen. Er kommt aus Badbergen in Niedersachsen und will die geplante Anlage in Lauingen betreiben. Vor 20 Jahren haben seine Eltern ihr erstes Tierkrematorium eingerichtet, zunächst nur für Kleintiere. Inzwischen betreibt seine Familie sieben Tierkrematorien. Doch selbst wenn er alle seine Anlagen zusammennehme, komme er nicht auf 37 Tonnen wöchentlich, so Nietfeld.
Kontroverse um geplantes Tierkrematorium in Lauingen
Von der maximalen Leistung der Öfen auf die Auslastung zu schließen, sei unrealistisch und widerspreche dem Grundgedanken seines Unternehmens. Eine Umfrage des BR hatte gezeigt, dass vielen bis zuletzt nicht klar war, dass ein Tierkrematorium etwas gänzliches anderes ist, als eine Tierverwertungsanlage. Einer der Sprecher der BI, Matthias Kronmüller, zeigt sich erleichtert.
Über das eindeutige Ergebnis zeigte sich auch Bürgermeisterin Katja Müller (CSU) froh. Zwar war sie grundsätzlich für den Bau – das Thema habe aber die Bevölkerung gespalten, es sei viel diskutiert worden, Gräben seien entstanden. Sie hoffe, dass man jetzt wieder zurückfinde in die Normalität und das Thema nach dieser klaren Entscheidung ad acta lege. Innerhalb von nur etwa zwei Jahren hat es damit in Lauingen zwei Bürgerentscheide gegeben. Im Bürgerentscheid haben die Lauinger sich aber dagegen entschieden. Darüber wird seit einigen Wochen in der Stadt gestritten.
Lauinger Bürgermeisterin ist für das Projekt
Viele wollen sich vor dem Mikrofon überhaupt nicht mehr äußern, aus Angst vor Anfeindungen. Hitzig diskutiert wird beispielsweise auch auf Facebook. Regelmäßige Überprüfungen der Anlagen, unter anderem durch den TÜV, sind vorgeschrieben.
Die Bürgerinitiative „Pro Wohlfühlstadt – Gegen eine Tierverbrennungsanlage in Lauingen“ ist nicht gegen die Kremierung von Haustieren, stellt sie in einer Pressemitteilung klar. Jeder solle sein Tier so bestatten, wie er möchte und es sich leisten kann. Schon der Name „Herrgottsruh“ sagt, dass es sich hier um einen Ort der Ruhe und des Friedens handelt, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Gegner fürchten, dass die toten Tiere bei der Anlieferung und Verbrennung stinken. Die Bürgerinitiative fürchtet, dass hier bis zu 37 Tonnen Tiere wöchentlich verbrannt werden sollen.
Mathias Kronmüller befürchtet gefährliche Partikel in der Luft, auch wenn die Grenzwerte eingehalten würden. Seinen Berechnungen zufolge sollen in der geplanten Anlage bis zu 37 Tonnen Tiere pro Woche verbrannt werden. Laut Bürgermeisterin Katja Müller hat die Stadt allerdings keine anderen leeren Flächen mehr zur Verfügung. Außerdem habe sich bisher kein Investor für dieses brachliegende Grundstück interessiert. Die Bürgerinitative könnte sich hingegen vorstellen, hier ein anderes Gewerbe anzusiedeln, wie etwa eine Schreinerei, oder Wohnungen, zum Beispiel für Senioren, zu bauen. Ein ganzheitliches Gesamtkonzept für die Stadt solle man entwickeln, anstatt im Schnellschuss ein Tierkrematorium zu bewilligen, so Matthias Kronmüller von der BI.
- Auf sein Angebot, das Tierkrematorium in Badbergen zu besuchen, habe sich bisher aber niemand gemeldet, so Nietfeld.
- Seinen Berechnungen zufolge sollen in der geplanten Anlage bis zu 37 Tonnen Tiere pro Woche verbrannt werden.
- Die Bürgerinitative könnte sich hingegen vorstellen, hier ein anderes Gewerbe anzusiedeln, wie etwa eine Schreinerei, oder Wohnungen, zum Beispiel für Senioren, zu bauen.
- Auch die Frage, ob der Standort gegenüber dem Friedhof angemessen ist, wird immer wieder gestellt.
- Hauptkritikpunkt war, dass der Standort direkt neben dem Lauinger Friedhof pietätlos sei.
Der Stadtrat hat am Dienstagabend den Weg für einen Bürgerentscheid am 15. Es kamen potenzielle Anwohner und Mitglieder der Bürgerinitiative gegen das geplante Tierkrematorium. Die Initiative befürchtet, dass eine industrielle Tierverbrennungsanlage entsteht und in der Folge Gestank entsteht und der Verkehr zunimmt. Außerdem sei der Standort direkt neben dem Friedhof pietätlos. Der Betreiber hält dem entgegen, dass in der geplanten Anlage keine Schlachtabfälle oder Nutztiere verbrannt würden, nur Haustiere und Pferde. Schon bei der Planung, aber auch beim Bau und dann beim Betrieb seien viele Vorschriften zu beachten und Grenzwerte einzuhalten – das werde auch überwacht.
Nun müsse und werde er die Entscheidung selbstverständlich akzeptieren, so Nietfeld. Unternehmer Arndt Nietfeld geht davon aus, dass bei einer durchschnittlichen Auslastung des Krematoriums zwei Sprinter täglich tote Tiere anliefern werden. In der Regel würde jedes Tier einzeln verbrannt – schon dadurch würden die Kapazitäten begrenzt. Die von der Bürgerinitiative angegebene Zahl von bis zu 37 Tonnen wöchentlich sei utopisch. Den Kritikern hat er angeboten, auf seine Kosten eine seiner Anlagen zu besichtigen. Sein Unternehmen lege Wert auf Qualität und Pietät – die Anlage solle optisch ansprechend gestaltet werden.
Auch seiner Einladung zu einem Besuch vor Ort in einem seiner Unternehmen seien sie nicht nachgekommen. Dem BR sagte ein Mitglied der Initiative, sie müssten sich das nicht anschauen – sie wollten das Tierkrematorium einfach überhaupt nicht. Diskutiert wird seit Monaten – teils sehr heftig und hitzig. Die Frage ist, ob allen klar ist, was ein Tierkrematorium überhaupt ist. Nietfeld hat bereits seit 20 Jahren Erfahrung mit solchen Anlagen. Das erste Krematorium für Tiere hat er damals in seiner Heimatstadt Badbergen unweit seines Elternhauses gebaut.
Zum einen fordern zehn Stadträte die Aufhebung ihres Beschlusses, man sei nicht ausreichend informiert worden. Außerdem haben Mitglieder der Bürgerinitiative „Pro Wohlfühlstadt – Gegen eine Tierverbrennungsanlage in Lauingen“ gültige Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt. Ob dieses zulässig ist, darum geht es jetzt im Stadtrat. Die meisten seiner Kunden wünschten, dass ihr Tier einzeln kremiert wird, so Nietfeld.